Dennis Klüssendorf
Dennis ist mir das erste Mal in Bremen bei einem „Attitude Summer Jam“ aufgefallen. Hoch motiviert hat er dort seinen Run abgeliefert mit einem letzten Trick am Männerrail im Park. Danach hatte ich ihn dann auch beim „Labskaus Jam“ in Hamburg gesehen, wo er ebenfalls mit seinem Skaten herausragte.
Florian Raddatz, ein Lübecker Lokal Skater, brachte mich dann mit Dennis in Kontakt. Ich habe mit Dennis abgemacht, dass er das nächste Wochenende zum Filmen vorbeikommt, worauf er auch Bock hatte.
Ich habe mir ein paar Spots überlegt, zu denen wir losgezogen sind, und zu meinem Erstaunen ging er die Spots sofort mit krassen Tricks an, die er sogar mit guten Style ablieferte. Das hat mich beeindruckt und ich habe mit ihm sofort einen Deal mit Morphium klar gemacht. Dennis war glaube ich, auch der erste Teamfahrer, der sofort die Decks umsonst gesponsert bekam. Alle anderen Teamfahrer waren entweder vorher auf „Flow“ Basis oder „Shop Teamfahrer“ und zahlten einen geringen Preis für ihre Decks. Bei Dennis wusste ich sofort: Der Junge braucht genügend Decks „for free“, damit er sich keine Sorgen bei seinen Tricks machen muss.
Dennis war ab dem Zeitpunkt so gut wie immer überall mit am Start. Extrem motiviert in seinem Skateboarding, was wiederum auch alle anderen in seinem Umfeld bzw. direkt am Spot gepusht hat. Allerdings brauchte er dafür auch seine Anerkennung und natürlich die Aufmerksamkeit, die ich ihm so gut es ging entgegen gebracht habe.
Damit hat er dann im fliegenden Wechsel die Teamposition von Keno eingenommen, dessen Skateboard Aktivität langsam zurückging. Somit war dann Dennis das Aushängeschild für Morphium Skateboards, da er in der Skateboard Scene stark auf sich aufmerksam machte. Den absoluten Knaller hat er dann mit dem Kickflip das große Double Set in Frankfurt abgeschossen, womit er auch ein Cover im „Monster Skateboard Magazin“ klar gemacht hat. Ebenso hat er natürlich auch auf diversen Contests auf sich aufmerksam gemacht.
Die Story hätte natürlich für Morphium und Dennis endlos so weiter-gehen können, aber irgendwann fällt so ein Junge auch den größeren Mitbewerbern im Skateboardmarkt auf und Dennis hat über „Urban Supplies“ (damaliger Vertrieb für Blind Skateboards) ein Angebot bekommen. Dennis sollte für „Blind Europe“ fahren und würde monatlich Kohle bekommen.
Da ich mit Dennis in sehr gutem Kontakt war und wir bereits über solche Situationen gesprochen hatten, hat Dennis mich als Ersten zu Rate gezogen und gefragt, was er machen soll. Da ich wusste, dass er Skateboarding auch professionell betreiben wollte und es sein Traum war, damit seinen Unterhalt zu verdienen, habe ich ihm geraten, das Angebot anzunehmen. Ich habe ihm klar gemacht, dass Morphium das nicht bieten kann und ich ihm keine Steine in den Weg legen will. Dennis war sehr erleichtert und froh, dass er mit guten Gewissen Morphium den Rücken kehren und zu Blind überwechseln konnte.
Ich hatte mich für Dennis gefreut und war sehr gespannt, ob er den Sprung schaffen würde, den so viele andere deutsche Skater vor ihm verpasst haben. Ca. ein Jahr später war klar, dass die Versprechen, die ihm vor seinem Wechsel gemacht worden sind, (anscheinend) nicht eingehalten wurden. Aus dem „Blind Europe“ Deal ist nie was geworden und sein monatliches Gehalt hat er auch nie erhalten. Die Boards bekam er nach wie vor über „Urban Supplies“ , aber mehr ist nicht daraus geworden.
Leider hat man dann auch immer weniger von Dennis gehört bzw. ihn nicht mehr skaten gesehen. Irgendwann habe ich mitbekommen, dass er von Blind (über Vertrieb) zu „Dreamskateboards“ gewechselt ist. Dort hat er ein Pro-Model bekommen, aber auch damit war von Dennis auf dem Skateboard nichts mehr zu sehen. Ich vermute mal, dass ihn seine negative Erfahrung im Business stark demotiviert hat und dann auch keiner da war, der ihm die nötige Anerkennung und Aufmerksamkeit gegeben hat. Wenn dann der Spaß an der Sache verloren geht, dann ist es natürlich nicht möglich, mit dem Leistungsniveau mitzuhalten oder darüber hinaus zu gehen.
Auf der anderen Seite hat er sich mit dem Auflegen auf Parties und Djing beschäftigt und scheint damit mittlerweile sehr erfolgreich zu sein. So wie ich es gehört habe legt Dennis regelmäßig im „Parkhaus Lübeck“ auf. Er freut sich bestimmt über jeden Besuch.
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